Donnerstag, 29. September 2016

Worte-Fund III: "maximal indirekt"

Die Formel maximal indirekt fand ich heute morgen in diesem Satz:

"Der Verkauf ist schon längerfristig geplant und steht daher maximal indirekt im Zusammenhang mit der 14-Milliarden-Forderung des amerikanischen Justizministeriums" (F.A.Z. vom 29.9.2016, S. 22).

Maximal indirekt: ich brauchte einige Zeit, um die Bedeutung zu verstehen. Aus dem Kontext des Satzes kann man erschließen: überhaupt nicht. Das ist eine sehr kräftige Verneinung. Der Autor Franz Nestler muss sich sehr sicher sein. Woher weiß er das so genau? Das sagt er nicht. Er gibt sich mit der Auskunft der Bank vom Längerfristig zufrieden.  Der Satz mit dem maximal indirekt  ist der letzte Satz seines Textes mit dem Titel "Ihre Größe wird die Deutsche Bank nicht schützen". Die Deutsche Bank ist bedroht, sagt uns Franz Nestler; aber sie hat noch immer Rücklagen genug. Und der Verkauf, versichert er seiner Leserschaft, der Lebensversicherungsfirma Abbey Life hat nichts mit der Milliarden-Forderung der U.S.-Behörde zu tun: er ist maximal indirekt zu den geforderten 14 Milliarden Dollar. Maximal. Wer soll das glauben? Warum dieses maximale Dementi? Weil der Boden wackelt. 

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