Mittwoch, 1. Februar 2017

Donald Trump V: Weich zeichnen oder scharf stellen?

Heute las ich Klaus-Dieter Frankenbergers Kommentar Gefeuert! (Frankfurter Allgemeine vom 1.2.2017, S. 1). Im letzten Satz stellt er diese Frage:

"Ist Trump zu seriösem Regieren willens und in der Lage?"

Meine Antwort: nein.

Die Frage ist dieses Mal das Problem - anders als bei dem herrlichen Wort: Die Antwort ist das Unglück der Frage. Frankenbergers Frage impliziert: die Möglichkeit des seriösen Regierens. Vielleicht doch. Trotz des Theaterdonners. Trotz der Lügen, Behauptungen, Beschimpfungen, Grenz-Verletzungen, Kündigungen.
Vielleicht bessert sich der Präsident.

Nein. Man sollte nicht darauf hoffen. Der Präsident hat genug gesprochen. Wir sollten uns darauf einstellen: dass wir gegenhalten. Dass wir an die Realität erinnern. Unsere Regierung sollte sich darauf einstellen und einen Konsensus erreichen mit den anderen Regierungen unserer Bündnisse. Wir erleben den Test: wenn Geschäftsleute die Politik als Geschäft verstehen. Über deren Skrupellosigkeit gibt es in den Zeitungen oder Zeitschriften (die ich verfolge) den Konsens, den Michael Tomasky im Titel seines Textes aussprach: "Trump: The Gang" (The New York Review of Books, 19.1.2017, S. 4 - 8). Eine gang ist seriös unseriös. Deshalb lügt die gang auch nicht über ihr Lügen. Lügen ist ihr (fast) schnuppe.

Wir erleben das Experiment: wie unsere Welten demokratischer Verfasstheit auf den Kopf gestellt zu werden drohen und wie die demokratische Verfasstheit hält. Happy New Year - nachträglich.

(Überarbeitung: 2.2.2017)

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