Montag, 24. April 2017

Fortsetzung: das Grundeinkommen. Das Grundeinkommen? II

Vor einem knappen Jahr wurde den Schweizer Bürgerinnen und Bürgern das Referendum zum, wie es hieß, bedingungslosen Grundeinkommen vorgelegt; sie stimmten dagegen. Damals hielt ich die Tatsache des Referendums für mutig: immerhin wurde die Frage öffentlich abgewogen (s. meinen Blog vom 3. Juni 2016). Damals sprach Heike Göbel (in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 3.6.2017, S. 1) von der "Hängematte des Grundeinkommens". Sie folgte der deutschen Dressur-Konzeption vom Lohn  als dem einzig relevanten Antrieb, für seine Lebensgestaltung aktiv zu werden. Das war ein Missverständnis des Lebens. Gestern jedenfalls wurde Niklas Maaks ausführliches (mir sehr sympathisches) Plädoyer für das bedingungslose Grundeinkommen in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (23.4.2017, S. 41) veröffentlicht - passend zur milde gestimmten Sonntagsatmosphäre eines ausgiebigen Frühstücks.

Die Idee des Grundeinkommens ist nobel, aber schwierig: sie setzt andere Lebensformen voraus. Wir müssten mit weniger auskommen. Wir müssten weniger aufwändig leben. Wir müssten unsere Einkommen anders verteilen. Wir müssten die Fragen diskutieren und beantworten: wann ist genug
genug? was ist ein anständiges Leben? was müssten wir teilen? was müssten wir abgeben? Anders gesagt: die Idee des Grundeinkommens sagt uns auch, dass wir so verschwenderisch nicht weiter leben können. 

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