Donnerstag, 19. Oktober 2017

"Wir haben uns gründlich abgetastet. Dann haben wir in den Atlas geschaut"

Ich dachte, Alexander Dobrindt hätte gestern (am 18.10.2017) den anatomischen Atlas gemeint. Nein, die Partei-Schmiede einer Regierungskoalition schauten nach, wo Jamaika liegt.

Der Flach-Sinn geht durch die ARD-Nachrichten als Nachricht. Was die Partei-Schmiede wohl sonst schmieden? Die Koalitions-Verhandlungen müssten transkribiert werden - damit wir nachlesen können, was und wie verhandelt wird. Das würde das Niveau sofort anheben. Das wäre doch mal eine Bewegung wert.

Dienstag, 17. Oktober 2017

Jupp - mach' es gut!

Jupp Heynckes Einstand in der Bundesliga am vergangenen Samstag war glänzend. Gut, dass er auf seine Frau und seine Tochter, die ihm zurieten, gehört hat. Abraten ist natürlich einfach, Zuraten riskant. Ob er Samstagnacht gut schlafen könne, antwortete er nach dem Spiel, wisse er nicht. Er kennt sich. Er kennt natürlich auch seinen Spitznamen: Osram. Er ist jetzt auch der Protagonist der Antwort auf die Frage zum Altern: Altern bedeutet für ihn nicht, sehr zu altern.

Montag, 16. Oktober 2017

Chaos beim ARD-Talk

Gestern, am 15.10.2017, bei Anne Will: fröhliches, erschreckendes Durcheinander. Niedersachsen wählte seine Repräsentanten im Landtag. Die SPD legte fast vier Prozent zu. In dem Maß verlor die CDU. Es diskutierten in dieser Sitzordnung (im Uhrzeigersinn): Wolfgang Kubicki, Katrin Göring-Eckardt, Volker Bouffier, Anne Will, Olaf Scholz und Albrecht von Lucke, Jurist und Politologe. Die üblichen Fragen zu Koalitionsfragen: wer mit wem, wenn der nicht mit dem. Das übliche Spekulieren über die parlamentarischen Machtverhältnisse in Berlin und in Hannover. Nach den Beiträgen der Diskutanten sind Koalitionen in Hannover und Berlin unmöglich. Die Diskutanten drehten sich, um die Frage offen zu halten. Deutlich wurde: wenn die Parteien an dem festhalten, was sie angekündigt haben, kommt eine Verabredung zur Koalition nicht zustande; wenn die Macht-Intention (nach dem Muster des Fraktionsvorsitzenden Müntefering: Opposition ist Mist ) dominiert, geht es nicht. An die Adresse des Hamburger SDP-Mannes richtete Albrecht von Lucke seinen Appell zur Ehrlichkeit: Olaf Scholz sollte einräumen, dass die SPD mit ihrer Verweigerung sich vor dem Verschleiß durch eine CDU-geführte Koalition schützt. Das zuzugeben traute sich Olaf Scholz nicht.

Zwei weitere Kontexte wurden nicht erörtert:
1. dass die Koalitionsverabredungen schwierig werden, ist die Folge der das Parlament vermeidenden, angeblich Alternativ-losen Politik der Regierung Angela Merkels, die mit ihrem Kurs den Ausschlägen der Umfragen folgte, selbstherrlich korrigierte  und erwartete, das er von  den anderen Akteuren gebilligt wurde - so blieben die Diskrepanzen und Widersprüche unter den sprichwörtlichen Teppich der Machterhaltung gekehrt; sie werden erst jetzt (hoffentlich) diskutiert. Das braucht Zeit - die parlamentarischen Auseinandersetzungen werden gewissermaßen nachgeholt.

2. Die planlose Politik der Regierung Angela Merkels läuft auf: der Macht-Erhalt ist zu wenig.
Mich wundert, dass ihr selten widersprochen wird.  Wieso?  

Freitag, 6. Oktober 2017

Jupp - lass' es!

Jupp Heynckes soll einspringen als Übergangstrainer beim FC Bayern. Wahrscheinlich ist das Verbum einspringen eine mächtige Untertreibung. Ich habe nur den Blick von außen. Die kluge Entscheidung, zum Zeitpunkt des sich senkenden Lebensbogens, nach dem größten beruflichen Erfolg, sich zurückzuziehen und sich einzustellen auf eine andere Lebensrealität, in der es darum geht, eine lebensfähige Balance zu finden zwischen den Verlusten des Alterns und den verbliebenen Lebensmöglichkeiten, würde ich nicht revidieren. Um das Aushalten der Verluste kommt man nicht herum. Sich zu trennen gehört zur Lebensleistung des Alterns. Wie soll das gehen?, soll er einer Journalistin oder einem Journalisten gesagt haben, in seiner Lebenssituation. Weshalb er das Angebot genau prüfen will. Wie soll es gehen? Ich wünsche ihm, dass es ihm gelingt, an seinem jetzigen Lebensrhythmus festzuhalten.

Montag, 2. Oktober 2017

"Ab morgen kriegen sie (Sie) in die Fresse" - kriegt Franz Müntefering auch was ab?

Andrea Nahles wurde letzte Woche nach ihrer Wahl zur Fraktionsvorsitzenden auf einem Flur nach ihrem letzten Arbeitstag oder ihrer letzten Arbeitsstunde in der großen Koalition gefragt. Ja, sagte sie, etwas Wehmut schon. Dann schob sie nach: "Ab morgen kriegen sie (Sie)  in die Fresse". Offenbar, so wurde der Satz verstanden, war er an die zurückgebliebenen Kolleginnen und Kollegen in ihrem Rücken adressiert worden - so wird er jedenfalls von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (28.9.2017, S. 2, Nr. 226) zitiert. Andrea Nahles lachte breit in die Kamera - ein rabaukiges Weglachen. Jetzt geht's ans Holzhacken, verspricht sie.

Ihr Bild vom Schlag in die Fresse ist rauflustige Jugendsprache. In Köln sagten wir noch vor der Androhung dieses Schlages: "Du hast ein Gesicht wie ein Feuermelder..." Atmet die SPD-Fraktion nach der Zeit der Anpassung an die Politik der großen Koalition tief durch? Sieht so aus. Ja-Sagen aus Koalitionsräson ist unerfreulich - bestes Beispiel: die Zustimmung zum Maut-Kokolores - und ist ärgerlich und lähmt. Franz Mütefering hatte mit seiner Unsinns-Formel Opposition ist Mist zum Verbiegen aufgefordert. Jetzt können sich die SPD-Leute bedanken und gründlich nachdenken, welche vernünftige Politik sie machen wollen. Andererseits, anderersseits: warum haben sie so mitgespielt und sich, wenn die Vermutung denn stimmt, verbiegen lassen und so spät Auskunft über ihren Kotau gegeben?

Die (leise) klagenden Opfer der großen Koalition. Wo ist die Stimme der SPD-Leute geblieben? Was geschah nach der Kandidatur von Martin Schulz? Er war mit einer anderen Stimme aufgetreten. Wurde er dann zurückgepfiffen? Weil der Angriff auf Angela Merkel - sie zerstöre die Demokratie - zu stark war? Weil die SPD-Leute sich nicht zu sagen trauten: Wir haben uns geirrt mit Franz Müntefering und mit der Koalition mit der Union? Hoffentlich werden sie jetzt mutig. 

Sonntag, 1. Oktober 2017

Neues aus Wolfsburg - von der Tante aus Frankfurt

Frankfurter Allgemeine Zeitung am 29.9.2017, Seite Eins - die Überschrift: "Früherer Manager von Volkswagen in Haft".

Frankfurter Allgemeine Zeitung am 30.9.2017, Seite Eins - die Überschrift: "Abgasskandal wird für VW teurer als erwartet".

Wer hätte das gedacht?